Was genau entsteht da eigentlich, wenn ich Familien besuche?
Erinnerungsnotizen – so nenne ich neuerdings das, was bei meiner Arbeit als Familienfotografin entsteht. Nämlich Bilder aus dem Leben, die ihr euch wie eine kleine „Erinnerungsnotiz“ aufheben könnt. Weil das Leben sonst so schnell, fast unbemerkt, vorbeizieht.
Ich weiß nicht, ob es euch auch so geht, dass das Leben oft so schwer greifbar ist. Man lebt eher vor sich hin oder kämpft. Ein schönes Erlebnis folgt dem anderen. Die Zeit rast oder still steht. Für mich sind Fotos die schönste Art, das Leben ein kleines Stück greifbarer zu machen. Auf eine dankbare Art und Weise die eigene Geschichte zu sehen.
Deshalb fotografiere ich Familien im Leben. Als Erinnerung und Dokument aus eben dieser Lebenszeit. Dieser Phase des Familienlebens. Groß werden die Kinder ja dann doch schneller als man denkt (hab ich mir sagen lassen ;)).
Obwohl ich nur eine kurze Zeit mit einer Familie verbringe, habe ich das Gefühl, dass die Bilder nicht nur zeigen, was eben an diesem Tag passiert ist, sondern allgemeiner über eine bestimmte Zeit erzählen. Über zarte Anfänge, über Müdigkeit, über Lernen, Wachsen und Unterschiedlichkeit. Über Sommerabende, über Zusammenhalten, über Freiheit und Geschwisterliebe.
Jedes Mal freue ich mich, wenn ich eine Familie ein zweites Mal besuchen darf und merke, wie die Bilder mehr zu Familien-Geschichte werden. Da freue mich schon jetzt über Familien, die ich in Zukunft jedes Jahr oder alle paar Jahre mit der Kamera begleiten darf.
Ich wünsche mir nämlich, dass ihr später eine ganze Reihe von Familienalben im Regal stehen habt, die dafür stehen, was euch wichtig ist im Leben. Bilder, die eure Geschichte sichtbar und greifbar machen. Euch als Eltern vielleicht auch ein bisschen zeigen, was ihr „geschafft“ habt. Und Bilder von Kindheit, die ihr euren Kindern schenkt.
Am besten aufgehoben sind die Bilder in einem Fotobuch. Finde ich. Auf wunderschönem Papier, mit zeitlosen Leineneinband (denn es muss sich auch haptisch alles toll anfühlen. ;)).
Ein Buch mit euren liebsten Bildern, eurer kleinen Familiengeschichte aus diesem Jahr, dieser Zeit. Mit einer kleinen schriftlichen Notiz, die seit letztem Jahr in meine Fotobücher kommt (wenn ihr das möchtet). Ein paar Gedanken, die eure Lebensphase beschreiben. Ein paar Worte über das Leben. Wie eine Überschrift zu diesem Lebensabschnitt. Manchmal schreibe ich ein paar Zeilen, manchmal haben meine Kunden einen Gedanken, der die Bilder einleiten darf.
Das ist es also, was da entsteht. Solche Erinnerungsnotizen in Form von Bildern und Text in Büchern. Zum immer wieder heraus kramen, durchblättern und dankbar sein.